Qualitätssicherung
Vom Prozess zum Produkt
Die Qualität von freien Bildungsmaterialien zu gewährleisten, ist eine der größten Herausforderungen, die es in der Debatte um Open Educational Resources (kurz: OER) zu bewältigen gilt. Doch was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich Qualität? Kann der bestehende Qualitätsbegriff auch für freie Bildungsmaterialien gelten, die in dezentralen Strukturen entwickelt werden? Inwiefern sind altbewährte Qualitätssicherungsprozesse auf OER übertragbar oder bereits obsolet?
Die Qualität freier Lern- und Lehrmaterialien muss neu gedacht werden, da sie unter anderen Voraussetzungen entstehen als im klassischen Sinne urheberrechlich geschützte Materialien. Die Verwendung freier Lizenzen ermöglicht, neben der unentgeltlichen Nutzung, dass Materialien kontinuierlich verändert, verbessert und verbreitet werden können. Das kollaborative Arbeiten in Gemeinschaften kann die Qualität der Materialien nicht nur sicherstellen, sondern auch steigern.
Die Notwendigkeit, den Qualitätsbegriff hier mindestens zu erweitern, liegt auf der Hand: Entwicklung und Nutzung von OER sind vielmehr als iterativer Prozess zu sehen. Somit ist neben dem Erstellprozess auch die Nutzung von OER unter Qualitätsaspekten zu betrachten; die Qualität von OER sollte im Kontext der konkreten Anwendung bewertet werden, nicht nur auf Basis der einzelnen Materialien.
Mit dem Themenschwerpunkt Qualitätssicherung möchte das Projekt Mapping OER u.a. die Übertragbarkeit des bestehenden Qualitätsbegriffes in Bezug auf OER überprüfen und diesen im Kontext der Erstellung, der Weiterverwertung und der Nutzung freier Materialien in der Bildungspraxis erörtern.