- Setzen Sie digitale Materialien im Unterricht ein? Wenn ja, wie setzen Sie diese ein? Wenn nein, was hindert Sie daran?
Digitale Materialien und Medien setze ich gezielt im Unterricht ein. Es handelt sich dabei meistens um Abbildungen, um Inhalte besser zu visualisieren. Mit Hilfe der Abbildungen sollen die Schülerinnen und Schüler in ihren konkreten Vorstellungen über den Unterrichtsinhalt unterstützt werden. Verschiedene Lernprogramme sowie eine digitale Tafel dienen zur Veranschaulichung, Wiederholung und Festigung der Lerninhalte. Insbesondere können mit Hilfe der digitalen Tafel auch Lernprodukte der Schülerinnen und Schüler visualisiert und besprochen sowie gespeichert werden.
- Woher beziehen Sie Ihre Unterrichtsmaterialien und wie dürfen Sie diese im Unterricht einsetzen?
Meist beziehe ich die Materialien direkt von den diversen Schulbuchverlagen. Einige Schulbuchverlage bieten ausgewählte Buchtitel digital an. Diese können auf den Rechner oder das Tablet geladen werden. Abbildungen können mit Hilfe der digitalen Tafel für die Schülerinnen und Schüler sichtbar gemacht und besprochen werden. Auf der Internetseite „meinUnterricht.de“ bieten verschiedene Schulbuchverlage Materialien, wie z. B. Arbeitsblättern und Abbildungen, an. Auf dieser Seite können bearbeitete Materialien gespeichert werden und sind so von jedem Rechner abrufbar und einsetzbar.
- Inwiefern achten Sie bei der Materialverwendung auf Nutzungsbedingungen und urheberrechtliche Einschränkungen?
Auf der Seite „meinUnterricht.de“ wurden sämtliche Urheber- und Nutzungsrechte eingeholt. Alle Materialien, die zum Herunterladen auf den Seiten angeboten werden, sind also problemlos in den Klassen einsetzbar. Die Materialien dürfen in Klassenstärke kopiert oder auch digital an Schülerinnen und Schüler für den Unterricht weitergegeben werden. Daher nutze ich diese Seite oft, wenn ich Abbildungen zur Veranschaulichung benötige. Bei den Lehrbüchern ist das Kopieren bzw. Vervielfältigen mit rechtlichen Risiken verbunden.
- Teilen Sie Materialien mit Kolleginnen und Kollegen? Falls ja, wieso? Falls nein, was hält Sie davon ab?
In unserem Kollegium versuchen wir uns regelmäßig zu treffen, um Materialien und Unterrichtsvorbereitungen auszutauschen. Wir bereiten die Unterrichtseinheit so gut es geht gemeinsam vor und nach. Bei der Nachbereitung stehen folgende Aspekte im Fokus: „Was hat gut funktioniert? Was waren die Stolpersteinen? Was hat gar nicht funktioniert?“. Ich arbeite an einer Stadtteilschule und bin fast nur noch in inklusiven Klassen eingesetzt – dass bedeutet, dass wir die einzusetzenden Materialien und Unterrichtsreihen mit den Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen vereinfachen und das Material adressatengerecht aufbereiten.
- Wie würden Ihre idealen Unterrichtsmaterialien aussehen?
Ideale Unterrichtsmaterialien wird es nicht geben, da jede Lerngruppe anders ist und die Materialien immer angepasst bzw. verändert werden müssen, um der Lerngruppe gerecht zu werden. In jeder Lerngruppe sitzen Schülerinnen und Schüler mit mindestens vier verschiedene Leistungsniveaus: Zum einen diejenigen, die die Zulassung für das Abitur schaffen möchten. Zum anderen jene, die den mittleren Schulabschluss erreichen möchten und drittens Schülerinnen und Schüler, die den ersten Schulabschluss anstreben. Außerdem gibt es Schülerinnen und Schüler, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf in verschiedenen Bereichen haben. Es gibt kaum noch Stunden, in denen die Sonderpädagogen mit im Unterricht sitzen. Pro Klasse haben sie fünf Stunden die Woche – und diese Stunden werden für die Hauptfächer (Mathematik, Englisch und Deutsch) genutzt. Daher ist es bei diesen Schülerinnen und Schülern besonders wichtig das Material gut vorzubereiten und zu differenzieren, damit sie mitarbeiten können. Eine Arbeitserleichterung wäre, wenn es zu einem bestimmten Themenkomplex eine Art Sammelbox mit differenziertem Materialien für „Regelschülerinnen und -schüler“ sowie für die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gäbe. Die Materialien könnten dann für die Schülerinnen und Schüler von der Lehrperson differenziert aufbereitet werden.
Zur Person: Die interviewte Lehrkraft arbeit seit sechs Jahren an einer Stadtteilschule in Hamburg. Seit zweieinhalb Jahren plant sie die schulinternen Fortbildungen fürs Kollegium. Zurzeit unterrichtet sie in den inklusiven Jahrgängen 5, 7 und 9 sowie in der Vorbereitungsstufe Klasse 11. Ihre studierten Fächer sind Arbeitslehre und Biologie bis Klasse 13. In ihrer eigenen Klasse wird sie für Gesellschaftswissenschaften und Religion eingesetzt.