OER – Mapping OER http://mapping-oer.de Wed, 17 Feb 2016 16:24:17 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.5.1 Lehrende und digitale Materialien im Unterricht? Ein Blick in die Praxis. http://mapping-oer.de/2016/02/lehrende-und-digitale-materialien-im-unterricht-ein-blick-in-die-praxis/ http://mapping-oer.de/2016/02/lehrende-und-digitale-materialien-im-unterricht-ein-blick-in-die-praxis/#respond Wed, 17 Feb 2016 16:24:17 +0000 http://mapping-oer.de/?p=1420 Für den heutigen Blogbeitrag “Lehrende und digitale Materialien im Unterricht? Ein Blick in die Praxis!” sind wir wieder auf Feldforschung gegangen. Wir haben eine engagierte Lehrkraft einer Hamburger Stadtteilschule befragt, inwiefern sie digitale Materialien im Unterricht einsetzt und welche Rolle dabei Nutzungsbedingungen und urheberrechtliche Einschränkungen spielen.

Das Interview verdeutlicht, dass die Materialien im Unterricht rechtssicher, aber auch schnell auffindbar sein müssen. Zentral für den Unterricht sei jedoch vor allem die Materialaufbereitung, denn die individuellen Förderbedarfe von Schülerinnen und Schüler erfordern unterschiedliche Anpassungen. Wünschenswert sei “eine Art Sammelbox mit differenzierten Materialien”; ob diese OER sind, ist erstmal nicht wichtig, primär zählt die Arbeitserleichterung in der Vorbereitungszeit.

Wir freuen uns über Ihre Erfahrungen aus der Praxis.

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Rückblick: Mapping OER-Fachtagung und Video http://mapping-oer.de/2016/02/rueckblick-mapping-oer-fachtagung-und-video/ http://mapping-oer.de/2016/02/rueckblick-mapping-oer-fachtagung-und-video/#comments Mon, 08 Feb 2016 15:11:56 +0000 http://mapping-oer.de/?p=1382 Das Projekt Mapping OER – Bildungsmaterialien gemeinsam gestalten ist auf der Zielgeraden! Auf der Fachtagung wurden die Ergebnisse des Projekts aus den vier Themenschwerpunkten Qualitätssicherung, Qualifizierungsmodelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Geschäftsmodelle und Lizenzierung und Rechtssicherheit präsentiert und ergänzt.

Insbesondere wurden auf der Fachtagung die identifizierten Herausforderungen und offenen Fragen der vier Themenschwerpunkte mit der Öffentlichkeit aufgegriffen und näher diskutiert. Wichtig war es dabei, die bisherigen Ergebnisse als Grundlage für die Diskussionen auf der Fachtagung zu nutzen, auf bestehende Arbeitsprozesse aufzubauen und Lösungen für die #Zukunft von OER zu konkretisieren. Unsere Dokumentation zur Fachtagung und unser Fachtagungsvideo bieten Ihnen dazu einen Überblick.

Bei dem darauffolgenden Abschlussworkshop kamen die Teilnehmenden der vorherigen vier Themenworkshops nochmal zusammen um sich der Synthese und Konkretisierung der Ergebnisse des Gesamtprojekts zu widmen. Die Dokumentation zum Abschlussworkshop fasst wesentliche Lösungsansätze zusammen.

Diese Ergebnisse werden in den OER-Praxisrahmen einfließen, der am 28.02.16 zum Ende des Projekts veröffentlicht wird. Der Praxisrahmen bildet den Abschluss des Projekts Mapping OER.

Fachtagung, 22. Januar 2016

Am 22. Januar 2016 fand die Fachtagung zum Projekt Mapping OER – Bildungsmaterialien gemeinsam gestalten im Quadriga Forum in Berlin statt. Die Fachtagung stand unter der gemeinsamen und persönlichen Schirmherrschaft von Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung und Dr. Claudia Bogedan, Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2016.

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Eröffnet wurde die Fachtagung durch die Begrüßungsansprachen von Christian Rickerts (Geschäftsführender Vorstand, Wikimedia Deutschland e. V.) und Dr. Gabriele Hausdorf (Referatsleiterin, Referat für Förderung von digitalem Lernen und Medienbildung, Bundesministerium für Bildung und Forschung), die beide nochmal die Bedeutung digitalen Lernens verdeutlicht haben. Der daran anknüpfende Einführungsvortrag von Elly Köpf (Projektleitung Mapping OER, Wikimedia Deutschland e. V.) lieferte den knapp 200 Teilnehmenden einen kurzen Überblick über den Projektprozess und die bisher gewonnenen Ergebnisse zu den vier Themenschwerpunkten: Lizenzierung und Rechtssicherheit, Qualitätssicherung, Qualifizierungsmodelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Geschäftsmodelle. Diese wurden im Rahmen des Projekts sowohl durch Fachbeiträge auf der Projektwebseite als auch in vier Themenworkshops unter Einbezug unterschiedlicher Sichtweisen aus den Bildungsbereichen (Schule, Hochschule, Weiterbildung und berufliche Bildung) sowie aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Stiftungen und Initiativen erarbeitet. Für die Fachtagung wurden diese mit Hilfe von vier Übersichten graphisch aufbereitet: Lizenzierung und Rechtssicherheit, Geschäftsmodelle, Qualifizierungsmodelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Qualitätssicherung.

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Im nächsten Schritt fanden vier vertiefende Gesprächsrunden zu den vier Themenschwerpunkten statt. In den Gesprächsrunden diskutierten Elly Köpf und Valentin Münscher (Projektleitung Mapping OER, Wikimedia Deutschland e. V.) und jeweils eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer aus den vier Themenworkshops über spezifische Erkenntnisse und zentrale Fragestellungen. Aufgelockert wurde dieses Format durch kurze Sammelphasen der zentralen Fragen aus dem Publikum. Dabei galt es zentrale Ideen hervorzuheben und offene Fragen sowie ergänzende Statements zu den Themen zu benennen und zu sammeln. Dies diente  als Input für die am Nachmittag stattfindenden Paneldiskussionen in denen einzelne Aspekten unter Berücksichtigung spezifischer Leitfragen näher behandelt werden konnten.

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Am Nachmittag wurden vier parallel laufende offene Paneldiskussionen zu den vier Themen in zwei aufeinanderfolgende Runden durchgeführt, die gemeinsam mit dem Publikum bearbeitet wurden. Dabei waren insbesondere die Teilnehmenden gefragt, ihre Erfahrungen aus der Praxis mit Blick auf ihren Bildungsbereich (Schule, Hochschule, Weiterbildung und berufliche Bildung) in die Gesprächsrunde einfließen zulassen. Zur visuellen Dokumentation wesentlicher Diskussionspunkte wurden während der Paneldiskussionen Graphic Recordings zu jedem Thema angefertigt. Dies diente sowohl der umgehenden Ergebnissicherung als auch der daran abschließenden Präsentation der einzelnen grafisch aufbereiteten Ergebnisse aus den Paneldiskussionen im Plenum.

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich für Ihre aktive Teilnahme auf der Fachtagung mit einem stimmungsvollen bedanken und denjenigen die Fachtagung näher bringen, die leider nicht dabei sein konnten.

Insbesondere gilt unser Dank hier den Interviewpartnerinnen und -partnern. Sowohl Bilder als auch die visuelle Aufbereitung der Fachtagung finden sie auf Wikimedia Commons (Zur weiteren Verwendung freigegeben).

Abschlussworkshop, 23. Januar 2016

Bei dem anschließenden Abschlussworkshop am 23. Januar 2016 kamen die Teilnehmenden der vorherigen vier Themenworkshops nochmal zusammen um sich der Synthese, Konkretisierung und Finalisierung der Ergebnisse des Gesamtprojekts zu widmen.

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Zunächst wurden in vier bildungsbereichsübergreifenden Diskussionsrunden die bisherigen Ergebnisse entlang der vier Themenschwerpunkte den Boards ergänzt und konkretisiert. Daraufhin wurde in Gruppen zu den Bildungsbereichen die bereits erarbeiteten Lösungsansätze aus den Themenworkshops überarbeitet, um diese entsprechend Ihrer Erfahrungen aus der Praxis für ihren jeweiligen Bildungsbereich zu priorisieren und anzupassen. In der Abschlussrunde wurden präferierte Lösungsansätze für die vier Bildungsbereiche und Wünsche für den jeweiligen Bildungsbereich formuliert, um freie Bildungsmaterialien weiter zu bringen.

Diese Ergebnisse werden in den OER-Praxisrahmen einfließen, der am 28.02.16 zum Ende des Projekts veröffentlicht wird. Der Praxisrahmen bildet den Abschluss des Projekts Mapping OER. Der Praxisrahmen fasst die Ergebnisse strukturiert zusammen. Damit bietet der Praxisrahmen kurz- und mittelfristig Anknüpfungspunkte für weitere Initiativen und Aktivitäten, um OER in Deutschland substanziell voranzubringen.

Wir möchten abschließend allen Teilnehmenden für das Engagement beim Abschlussworkshop und Durchhalten beim Zirkeltraining bedanken.

Beitragsbilder: Ben Benhard, https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Lizenzierung und Rechtssicherheit: Ein Rückblick aus Teilnehmersicht http://mapping-oer.de/2016/01/lizenzierung-und-rechtssicherheit-ein-rueckblick-aus-teilnehmersicht/ http://mapping-oer.de/2016/01/lizenzierung-und-rechtssicherheit-ein-rueckblick-aus-teilnehmersicht/#respond Tue, 05 Jan 2016 16:50:44 +0000 http://mapping-oer.de/?p=1343 Im Nachgang zu unserem letzten Themenworkshop zu Lizenzierung und Rechtssicherheit, der am 3. und 4. Dezember 2015 in Berlin stattfand, möchten wir noch einmal Entwicklungsmöglichkeiten für OER hervorheben, die der Autor im Rückblick auf den Workshop zusammengefasst hat. Im Wesentlichen betont er dabei die Rolle von Automatisierungsdiensten und Beratungsmodellen bei Fragen der Lizenzierung und Rechtssicherheit, die Lehrende und Lernende an die Erstellung heranführen und in der Nutzung von OER bestärken sollen. Wie schätzen Sie den Bedarf an Beratung bei Lizenz- und Rechtssfragen für OER ein? Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Ideen.

Wir möchten uns ganz herzlich bei André Hermes für seine Teilnahme am Workshop und für seinen Beitrag bedanken, den er bereits über seinen Blog veröffentlicht hat.

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OER als Treibstoff für Geschäftsmodelle http://mapping-oer.de/2015/11/oer-als-treibstoff-fuer-geschaeftsmodelle/ http://mapping-oer.de/2015/11/oer-als-treibstoff-fuer-geschaeftsmodelle/#respond Thu, 12 Nov 2015 14:13:51 +0000 http://mapping-oer.de/?p=1049 In unserem vorangegangenen Fachbeitrag zum Schwerpunktthema “Geschäftsmodelle” wurden Finanzierungswege für OER in Deutschland und eine damit verbundene Öffnung der öffentlichen Lernmittelfinanzierung diskutiert. Anknüpfend daran wirft Stefan Probst einen Blick auf nachhaltige Geschäftsmodelle für OER in unserem heutigen Blogbeitrag. Impulsgebend dafür seien, so Probst, Open-Source-Geschäftsmodelle, die sich teilweise auf OER übertragen lassen bzw. wegweisende Anknüpfungspunkte für OER bieten. Streng genommen, relativiert Probst, sei Open Source jedoch kein eigenständiges Geschäftsmodell, sondern ein Marketinginstrument, um gezielt Kunden zu gewinnen. Das Geschäftsmodell setzt sich viel mehr aus kombinierten Dienstleistungen und Angeboten zusammen, die über die Erstellung von Open-Source-Software (OSS) hinausgehen. OSS selbst sei als Rohstoff für ein Geschäftsmodell zu verstehen, betont Probst. Kann dies auch für OER gelten? Wir freuen uns über Ihre Kommentare.

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Wie offen ist Lernmittelfinanzierung für OER? http://mapping-oer.de/2015/11/wie-offen-ist-lernmittelfinanzierung-fuer-oer/ http://mapping-oer.de/2015/11/wie-offen-ist-lernmittelfinanzierung-fuer-oer/#respond Tue, 10 Nov 2015 16:09:11 +0000 http://mapping-oer.de/?p=1032 In den letzten Wochen drehte sich bei Mapping OER alles rund um das Schwerpunktthema “Qualifizierung für Multiplikatorinnen und Multiplikatorinnen” für freie Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER). Darauf aufbauend widmen wir uns künftig verschiedenen Ideen und Ansätzen zum Thema “Geschäftsmodelle”, die Anreize zur Umsetzung von OER liefern und damit verbundene Herausforderungen und Chancen für die Bildungslandschaft herausstellen. Ein so weitgreifendes Feld wie “Geschäftsmodelle” birgt allerdings die Gefahr, auf einer recht abstrakten Beschreibungsebene zu verharren, weshalb es naheliegt einen Zugang zum Thema zu schaffen, der mittels verschiedener Beiträge von Akteurinnen und Akteuren aus der Bildungspraxis geöffnet und diskutiert wird.

In unserem Auftaktbeitrag zum Thema “Geschäftsmodelle” richtet Leonhard Dobusch den Fokus auf mögliche Finanzierungswege für OER in Deutschland. Ausgehend von der Frage nach der Qualität kostenloser Lernmittel im Internet, betont der Autor die stark divergierenden Angebote von wirtschaftsnahen und öffentlichen Herausgebenden. Angebote öffentlicher Quellen seien überwiegend als gut bewertet, aber im Netz schwer auffindbar, sagt Dobusch. Die Materialien wirtschaftsnaher Herausgebender hingegen hätten bedeutend mehr didaktische Schwächen, seien dafür aber leichter zu finden. “An diesem Punkt könnte OER Abhilfe schaffen”, so Dobusch. Indem bestehende Verfahren der — primär öffentlichen — Lernmittelfinanzierung für OER geöffnet würden, so führt Dobusch zusammen, seien verschiedene Wege der Finanzierung denkbar. Wie können diese Finanzierungswege aussehen und umgesetzt werden? Wir freuen uns über Ihren Diskussionsbeitrag.

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„Schwarmintelligenz“ auf den Markt bringen: Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung http://mapping-oer.de/2015/09/schwarmintelligenz-auf-den-markt-bringen-qualitaetssicherung-in-der-beruflichen-bildung/ http://mapping-oer.de/2015/09/schwarmintelligenz-auf-den-markt-bringen-qualitaetssicherung-in-der-beruflichen-bildung/#respond Tue, 15 Sep 2015 15:23:48 +0000 http://mapping-oer.de/?p=615 In unserem letzten Blogbeitrag wurde diskutiert, warum Qualitätssicherung mit einem ganzheitlichen Blick auf die Bildungspraxis gedacht werden muss. Die Kernthese ist: Qualität sei ein partizipativer Aushandlungsprozess. Dr. Bodo Rödel vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hinterfragt dies innerhalb der Praxis in der beruflichen Bildung: Ist Qualitätssicherung durch „Schwarmintelligenz“ bei der Erstellung von Lehr- und Lernmaterialien überhaupt möglich? Da Betriebe ihre ganz spezifischen Lern- und Lehrmaterialien benötigen und Weiterbildung ein lukrativer Markt für Wenige ist, lässt sich vermuten: nein. Scheitern demnach OER an den wirtschaftlichen Interessen im Bereich der Berufsbildung?

Wie schätzen Sie die Chancen für OER in der beruflichen Bildung ein? Diskutieren Sie mit uns zum Beitrag: „Schwarmintelligenz“ auf den Markt bringen: Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung.

Dr. Bodo Rödel leitet den Arbeitsbereich „Publikationsmanagement/Bibliothek“ im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Vorher war er sechs Jahre für einen der führenden Verlage in der beruflichen Bildung als (Senior-)Projektmanager tätig.

 

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Paradigmenwechsel in der Qualitätssicherung? http://mapping-oer.de/2015/09/paradigmenwechsel-in-der-qualitaetssicherung/ http://mapping-oer.de/2015/09/paradigmenwechsel-in-der-qualitaetssicherung/#respond Tue, 08 Sep 2015 13:13:59 +0000 http://mapping-oer.de/?p=577 In unserem vorangegangen Blogpost fragten wir, inwiefern die traditionelle Qualitätsbewertung von Schulbüchern noch zeitgemäß ist. In unserem heutigen Beitrag erläutert Prof. Dr. Ehlers, warum ein simples Anpassen bestehender Qualitätssicherungsverfahren einer zunehmend digitalen und heterogenen Lernumgebung nicht gerecht werden können.

Qualität, so Ehlers, ist ein partizipativer Aushandlungsprozess. Damit erweitert sich die Perspektive im Qualitätskontext dahingehend, dass nicht ausschließlich die Ressource betrachtet wird, sondern auch Lernumgebungen sowie Lernniveaus und -erfahrungen Lernender Berücksichtigung finden müssen.

In einem Kurzinterview mit Mapping OER zeigt Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers auf, warum Qualitätssicherung mit einem ganzheitlichen Blick auf die Bildungspraxis gedacht werden muss. Reicht es aus, allein die Ressource zu betrachten? Resultiert daraus ein Paradigmenwechsel in der Qualitätssicherung? Und inwiefern sind OER dabei wirksam oder fehlbar?

Wie schätzen Sie die Relevanz und das Potential von OER ein? Wir freuen uns über Ihren Diskussionsbeitrag zu „Paradigmenwechsel in der Qualitätssicherung“!

Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers ist im Vorstand der DHBW für die Bereiche Qualität und Lehre sowie Forschung verantwortlich. Der studierte Anglist, Sozialwissenschaftler und Pädagoge promovierte im Bereich Qualitätsentwicklung für E-Learning und habilitierte in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung mit Schwerpunkt Neue Medien. Nach Stationen als Privatdozent an der Universität Duisburg-Essen, Professor an der Universität Augsburg und der University of Maryland ist er jetzt Professor für Bildungsmanagement und lebenslanges Lernen an der DHBW. Zudem war er Präsident der European Foundation for Quality in E-Learning sowie stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V..

 

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Freie Bildungsmaterialien in der beruflichen Bildung http://mapping-oer.de/2015/08/freie-bildungsmaterialien-in-der-beruflichen-bildung/ http://mapping-oer.de/2015/08/freie-bildungsmaterialien-in-der-beruflichen-bildung/#respond Thu, 13 Aug 2015 15:00:27 +0000 http://mapping-oer.de/?p=400 Mit dem dritten Teil der Analyse zum aktuellen Stand von freien Bildungsmaterialien in der deutschen Bildungslandschaft richten wir unseren Blick auf den Bereich der beruflichen Bildung. Auch dieser Bildungsbereich wird durch das Autorenteam von Sandra Schön und Martin Schön mit Fokus auf die vier Schwerpunktthemen Qualitätssicherung, Qualifizierungsmodelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Geschäftsmodelle sowie Lizenzierung und Rechtssicherheit untersucht.

Unter dem Titel „Freie Bildungsmaterialien in der beruflichen Bildung“ trägt das Autorenteam erste Aktivitäten zu OER im Feld der beruflichen Erstausbildung zusammen. Eine spannende Aufgabe, da es bislang noch keine nennenswerten Erkenntnisse zur Nutzung und Bedeutung von OER in der beruflichen Bildung gibt. Die geringe Präsenz des Themas, die übersichtliche Anzahl von OER-Akteuren und wenigen auffindbaren Ressourcen lässt vermuten, dass OER im Bereich der beruflichen Bildung kaum eine Rolle spielt. Digitale Bildungsressourcen kommen zwar punktuell zum Einsatz, finden aber zum jetzigen Zeitpunkt keine große Verbreitung.

Gründe dafür – so das Autorenteam – können bspw. in den verschiedenen Verantwortlichkeiten der Lernorte (Betriebe, Berufsschulen und überbetriebliche Ausbildungsstellen) liegen, die wiederum auch die Auswahl und Erstellung von Bildungsmaterialien bestimmen. Zum anderen sei die Vorrangigkeit der Praxis, also berufspraktische Kenntnisse durch das Bedienen technischer Apparate und Maschinen, nicht zu unterschätzen. Nicht zuletzt spiele auch die Bedeutung der Prüfungsrichtlinien eine entscheidende Rolle. Hauptaufgabe sollte es sein, zunächst Potentiale zur Erhöhung der Aufmerksamkeit, Aktivitäten und Angebote rund um OER in der beruflichen Bildung zu identifizieren, um bestenfalls einen Bedarf an Fördermaßnahmen formulieren zu können.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Entdecken des Themenfeldes OER in der beruflichen Bildung!

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Freie Bildungsmaterialien in der Schule http://mapping-oer.de/2015/08/freie-bildungsmaterialien-in-der-schule/ http://mapping-oer.de/2015/08/freie-bildungsmaterialien-in-der-schule/#respond Thu, 06 Aug 2015 11:33:10 +0000 http://mapping-oer.de/?p=341 Das Projekt Mapping OER startete im April 2015 mit einer Analysephase, in welcher der Status quo freier Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER) in Deutschland anhand der vier Bildungsbereiche (Schule, Hochschule, berufliche Bildung und Weiterbildung) sowie bildungsbereichsübergreifende Entwicklungen untersucht wurden. Diese Analyse liegt nun vor und wir freuen uns deren Ergebnisse präsentieren zu können. In den kommenden zwei Wochen werden wir die Analyse auszugsweise veröffentlichen, um uns schrittweise der Rolle von OER in den Bildungsbereichen anzunähern und Raum für Diskussion und offene Fragen zu bieten. Anschließend werden wir die Auszüge zusammenführen und als Analyse komplett veröffentlichen.

Anfangen möchten wir mit dem Kapitel „Freie Bildungsmaterialien (OER) in der Schule„. Die Autoren Sandra Schön und Jöran Muuß-Merholz untersuchen hierbei, welche Schritte bei der Umsetzung und Verwendung von OER in der deutschen Schullandschaft bereits unternommen wurden und wer in diesem Feld die zentralen Akteure und Initiativen sind. Den Fokus der Analyse bilden, wie auch im gesamten Projekt Mapping OER, die vier Schwerpunktthemen Qualitätssicherung, Qualifizierungsmodelle, Geschäftsmodelle und Lizenzierung. Diese werden anhand des jeweiligen Bildungsbereichs, in diesem Fall Schule, näher beleuchtet und liefern damit einen Überblick zur Bedeutung von Lehr- und Lernmaterialien im Unterricht, die im Speziellen die Rolle von Schulbüchern und anderen (digitalen) Materialformaten fokussieren. Gleichzeitig werden dabei Chancen und Probleme bei der Umsetzung und Verwendung von OER an Schulen aufgezeigt.

Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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OER definiert http://mapping-oer.de/2015/08/oer-definiert/ http://mapping-oer.de/2015/08/oer-definiert/#comments Tue, 04 Aug 2015 15:29:28 +0000 http://mapping-oer.de/?p=315 Dies ist der erste Beitrag, der im Zuge des Projekts Mapping OER, die identifizierten Themenschwerpunkte “Qualitätssicherung”, “Qualifizierungsmodelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren”, “Geschäftsmodelle” sowie “Lizenzierung und Rechtssicherheit” näher beleuchten wird. Hierzu werden Beiträge von verschiedenen Autorinnen und Autoren aus der deutschen Bildungslandschaft erscheinen, die sich ideenreich und kritisch mit den unterschiedlichen Facetten von OER in den Bildungsbereichen Schule, Hochschule, Weiterbildung und berufliche Bildung auseinandersetzen.

Zum Auftakt liefert Gastautorin Anne-Christin Tannhäuser einen Überblick zu unterschiedlichen Charakteristika des OER-Begriffs, die im Wesentlichen die Diskussion rund um OER prägen. Anne-Christin Tannhäuser hat zwei EU-geförderte Initiativen koordiniert und arbeitet im Moment an der “Open Educational Ideas and Innovations”-Initiative für die ESCP Europe Wirtschaftshochschule Berlin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und selbstständige Beraterin im Bereich Bildungsinnovation und Wissenschaftskommunikation kann sie auf langjährige Erfahrung bei der Durchführung von Bildungsprojekten zurückgreifen und betrachtet Open Educational Resources  als Chance innovativer Lehr-Lern-Praxis.

Wir freuen uns auf Ihre Anregungen, Fragen, und Diskussionsbeiträge!

OER definiert — enge und weite Begriffsbestimmung

Die Suche nach einer einheitlichen Definition von “Open Educational Resources (OER)“ gestaltet sich nicht schwieriger als eine Begriffsbestimmung in einem anderen sich entwickelnden Feld mit gesellschaftspolitischer Bedeutung vorzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es verhältnismäßig unterschiedliche, fast widersprüchliche Meinungen, was genau OER sind. Bevor sich dieser Textbeitrag mit der Abgrenzung des Begriffs OER beschäftigt, soll ein positiver Gedanke vorausgestellt werden: Die Existenz verschiedener Definitionen ist ein Hinweis darauf, dass das Thema OER von einer steigenden Zahl verschiedenster Akteure als relevant betrachtet und aufgegriffen wird, die diesen Term in der Folge in ihrem eigenen Kontext betrachten und in ihrem Verständnis eigene Herausforderungen, Prioritäten und Ziele „mitdenken“. Die Vielzahl von Begriffsbestimmungen erschwert jedoch auch die Kommunikation unter Interessengruppen sowie einen politischen Gestaltungsprozess mit dialogischer Agendasetzung. Allein der Fakt, dass hierzulande „freie Bildungsmaterialien“ und „offene Bildungsmaterialien“ scheinbar mit unterschiedlicher Konnotation verwendet werden, aber gleichzeitig der Gebrauch des Anglizismus einschließlich des Kürzels „OER“ zunimmt, verkompliziert die aktuelle Debatte.

Erfolgreiche aber problematische Erstnennung – Zur Entstehung des OER-Begriffs

Die UNESCO prägte den Begriff OER auf einem Forum zur Bedeutung von Open Courseware[1] für Hochschulbildung in Entwicklungsländern im Jahre 2002 und stellte im Abschlussbericht folgende Definition[2] vor:

„The open provision of educational resources, enabled by information and communication technologies, for consultation, use and adaptation by a community of users for non-commercial purposes.” (UNESCO, 2002, p. 24, Hervorhebung durch die Verfasserin)

Daraufhin und basierend auf der Erfahrung von ersten OER-Initiativen wurden kritische Stimmen zu dieser Begriffsbestimmung lauter. Mittlerweile wird diese nicht mehr von der UNESCO verwendet. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, die von Tuomi (2006) ausführlich dargelegt werden und hier verknappt und mit eigenen Ergänzungen angeführt werden:

Eine Einschränkung auf nicht-kommerzielle Nutzung ist kontraproduktiv

Die Erstnennung von OER ging also mit dem Ausschluss kommerzieller Nutzung einher. Dies stand im Widerspruch zu den Prinzipien gängiger Lizenzbedingungen für Open-Source-Software, die  kommerzielle Nutzung nicht von vornherein ausschließen. Man kann heute mit Sicherheit sagen³, dass Open Source und kommerzielle Nutzung vereinbar sind, sich sogar gegenseitig beflügeln. Die Kombination aus freien Lizenzen für Software und deren kommerzielle Nutzung hat einen der größten Märkte der Welt geschaffen und eine Vielzahl qualitativ hochwertiger und dabei kostenfreier Produkte für die Allgemeinheit geschaffen4. OER begrifflich nur auf den nicht-kommerziellen Bereich einzuengen, ist daher wenig überzeugend, auch weil dies mit Konsequenzen einhergeht, die der Ideen hinter der Bewegung hin zur Öffnung der Bildung entgegenstehen. Unter anderem können solcherlei Ressourcen nicht auf Wikipedia veröffentlicht werden, weil die größte Online-Enzyklopädie der Welt kommerzielle Nutzung für all ihre Einträge zulässt. Auch Webseiten, Blogs und E-Learningportale, die sich über Bannerwerbung (teil-)finanzieren lassen, kommen nicht mehr für eine Weiterverwendung in Frage.

Mehrdeutigkeit von „Open“  

Die meisten Unklarheiten der oben genannten Definition bestehen bezüglich „open provision“ und „by a community of users“. Heißt „open provision“ hier die reine (digitale) Zugänglichkeit der Ressource im Sinne von Open Access in der wissenschaftlichen Literatur? Was bedeutet das Recht auf Nutzung und Weiterverarbeitung innerhalb einer bestimmten Nutzergemeinschaft? Beides könnte z.B. in einem passwortgeschützten Lernmanagementsystem geschehen, welches allein immatrikulierten Studenten einer Universität offen steht.

Zur Weiterentwicklung des OER-Begriffs

Mittlerweile wird in einführenden Veröffentlichungen, aber auch im vertiefenden wissenschaftlichen Diskurs, “OER” unter Bezugnahme der Einzelbegriffe erklärt („Open“,„Educational“ und „Resources“). Einen guten Überblick über diese drei Komponenten liefert das „Whitepaper – Open Educational Resources (OER) an Hochschulen – Bestandsaufnahme und Potentiale 2015“ (Deimann, Neumann & Muuß-Merholz, 2015).

„Open“ kann sich auf drei Bedingungen beziehen, wie z.B.:

  1. die verschiedenen Nuancen urheberrechtlicher Freigabe;
  2. die Frage nach Kostenlosigkeit als notwenige Bedingung;
  3. die Verwendung offener und bearbeitbarer Formate und Standards bei der Veröffentlichung der Ressourcen.[5]

Urheberrechtliche Freigabe: In einer engen Definition folgt OER den Prinzipien von “Open Content“ und Wileys “5R” — diese sprechen Nachnutzenden ein Spektrum von Rechten zu:

  • Retain  – das Recht, Kopien zu erstellen und zu besitzen mit Kontrolle über deren Vervielfältigungsprozess;
  • Reuse – das Recht, den unveränderten Inhalt vielfältig weiter zu verwenden (z.B. im Klassenraum, einer Studiengruppe, auf einer Webseite, in einem Video);
  • Revise  – das Recht, den Inhalt anzupassen, zu bearbeiten, zu modifizieren und zu verändern (z.B. durch Übersetzung in eine andere Sprache);
  • Remix – das Recht, den unveränderten oder veränderten Inhalt mit anderen offenen Inhalten zu kombinieren, um etwas Neues zu erschaffen;
  • Redistribute – das Recht, Kopien des unveränderten  oder veränderten Inhalts, der Bearbeitungen, der Remixe mit anderen zu teilen (Wiley, 2014, in Übersetzung).
    “What does openness mean?” von Greig Krull und Brenda Mallinson unter CC BY 4.0 Lizenz.

Die aktuelle OER-Definition der UNESCO (2012) beschränkt die Bearbeitung und Weiterverbreitung nicht mehr auf eine Nutzergemeinschaft und betont die Vereinbarkeit mit bestehendem Urheberrecht:

“Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen in Form jeden Mediums, digital oder anderweitig, die gemeinfrei sind oder unter einer offenen Lizenz veröffentlicht wurden, welche den kostenlosen Zugang, sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch andere ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen erlaubt. Das Prinzip der offenen Lizenzierung bewegt sich innerhalb des bestehenden Rahmens des Urheberrechts, wie er durch einschlägige internationale Abkommen festgelegt ist, und respektiert die Urheberschaft an einem Werk” (UNESCO, 2012, in Übersetzung von Malina, 2015, Hervorhebung durch die Verfasserin)[6]

Kostenlos: Diese Definition schließt die Bedingung der Kostenlosigkeit der Materialien ein. Die UNESCO ist zur Zeit die einzig große internationale OER-Befürworterin, die dies eindeutig in die Begriffsbestimmung aufnimmt. Ob offen auch gleichzeit kostenlos bedeutet, dabei gehen die Meinungen oft auseinander. Kreutzer (2014) merkt z.B. über den Begriff „Open“ an:

[…] ist es wichtig, den Begriff „open“ (also „offen“) nicht mit den Begriffen „kostenlos“ oder „nicht-kommerziell“ zu verwechseln. Die Ausdrücke „frei“, wie in „Freier Software“ oder „Freie Inhalte“, sowie „offen“, wie in „Open Content“, sind nicht gleichbedeutend mit „kostenfrei“, sondern mit „zur freien Nutzung“.

Offene Formate und Standards: Geser (2007) gibt eine Reihe Expertenempfehlungen für die Merkmale von OER wieder, damit diese wirksam für innovative Lehr-Lern-Praxis eingesetzt werden können:

Der Zugang zu freien Inhalten, inklusive deren jeweiligen Metadaten, sind für Bildungseinrichtungen und auch Endnutzer/innen, wie Lehrende, Schüler/innen, Studierende und lebenslang Lernende kostenfrei.

Die Inhalte sind für die Wiederverwendung für Bildungszwecke so lizensiert, dass sie frei modifiziert, kombiniert und auch in einem anderen Kontext wieder verwendet werden dürfen. Der Inhalt sollte idealerweise so gestaltet werden, dass offene Standards und Formate verwendet werden, um eine einfache Wiederverwendung zu ermöglichen.

Es wird Software für Lernsysteme, bzw. Lernwerkzeuge verwendet, deren Quellcode frei verfügbar ist, wie zum Beispiel Open Source Software. Offene Schnittstellen, sogenannte „Open APIs“ (Application Programming Interfaces), und Autorenwerkzeuge für die Wiederverbreitung von webbasierten Diensten und Ressourcen sind vorhanden. (Seite 20)

„Educational“ bezieht sich auf die didaktische Aufarbeitung der Ressource und wirft die Frage auf, ob die Ressource speziell für bestimmte Bildungszwecke erstellt wurde oder ob es ausreichend ist, wenn es von vielen Lehrenden und (Selbst-)Lernenden als nützlich angesehen wird. Weitzmann spricht von Inhalten, die für die Wissens- und Kompetenzvermittlung genutzt werden können:

In erster Linie soll es um OER im engeren Sinne gehen, also um rechtlich geschützte, aber bewusst freigegebene Materialien. Das sind Inhalte, die allgemein für die Wissens- und Kompetenzvermittlung (auch für informelles Lernen) verwendet werden können, genauso wie Materialien, die für den institutionalisierten Lehrbetrieb entwickelt werden. […]. (Weitzmann, 2013, S.5)

Die Hewlett Foundation definiert „Educational“ in einem weiteren Sinne:

“OER sind Lehr-, Lern- und Forschungsressourcen, die gemeinfrei sind oder unter einer urheberrechtlichen Lizenz veröffentlicht wurden, die die freie Nutzung und Umgestaltung von anderen erlaubt. Open Educational Resources können aus ganzen Kursen, Kursmaterialien, Modulen, Büchern, Videos, Tests, Software und anderen Werkzeugen, Materialien oder Technik bestehen, die Zugang zu Wissen unterstützen.“ (Hewlett Foundation, Hervorhebung durch die Verfasserin)[7]

Was genau als „Resources“ zu verstehen ist, wird ebenfalls unterschiedlich ausgelegt:

The term „Open Educational Resource(s)“ (OER) refers to educational resources (lesson plans, quizzes, syllabi, instructional modules, simulations, etc.) that are freely available for use, reuse, adaptation, and sharing.“ (Wikieducator, n.d.)

Der deutsche Begriff „Bildungsmaterial“ impliziert dieses Verständnis, wohingegen „Bildungsressource“ weiter gefasst ist und die Entwicklungen des Themas in den letzten Jahre besser widerspiegelt:

“Over time the term has come to cover not only content, but also learning and content management software and content development tools, and standards and licensing tools for publishing digital resources, which allow users to adapt resources in accordance with their cultural, curricular and pedagogical requirements.“ (Organisation for Economic Co-operation and Development, 2007 S. 32)

OER im Sinne der Hewlett Foundation (siehe Zitat oben) umfasst neben Bildungsmaterialien auch „Software und [andere Werkzeuge], Materialien oder Technik“.

Enges und weites Verständnis von OER und Open Educational Practice

Wahrscheinlich ist es unmöglich, eine einheitliche Definition für ein im Flux befindliches Thema in einer sich stetig weiterentwickelnden, digitalen Welt zu etablieren. Muuß-Merholz (2014) argumentiert in Anlehnung an Wiley (2009), dass es verschiedene Abstufungen von Offenheit gibt und demonstriert in einer Matrix, dass es zudem auch sinnvoll ist, in Graden der Didaktisierung des Materials zu denken. Gemäß den Auslegungen oben gibt es darüber hinaus auch ein enges und weites Verständnis, welche Art von Ressourcen gemeint sind. Da verschiedenste Kombinationsmöglichkeiten für jeden Bestandteil des OER-Begriffs denkbar sind – die Auswahl, der in diesem Text aufgeführten Definitionen, versucht dies deutlich zu machen – ist es sinnvoll, die beiden extremsten, wie folgt, abzubilden:

„Open educational resources – Ausprägungen eines Begriffs“ (22.07.2015)“ von Anne-Christin Tannhäuser unter CC BY 4.0 Lizenz.
„Open educational resources – Ausprägungen eines Begriffs“ (22.07.2015)“ von Anne-Christin Tannhäuser unter CC BY 4.0 Lizenz.

Ziel dieses Textbeitrag ist es, nicht eine bestimmte Begriffsbestimmung zu favorisieren, sondern vielmehr die verschiedenen Begriffsauslegungen darzustellen, um sich bewusst zu machen, dass bestimmte Ressourcen von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren als OER verstanden werden oder eben nicht. Beispiele dafür könnten sein:

  • Didaktisch aufbereitetes Kursmaterial, welches online verfügbar ist, aber dem Nutzer eingeschränkte Rechte (Lizenz) oder Möglichkeiten (mit kommerzieller Software erstellt) zur Umgestaltung und weiteren Veröffentlichung geben;
  • Wikipedia-Artikel, die typischerweise nicht didaktisch aufbereitet sind;
  • Aufsätze in Open Access-Fachzeitschriften.

Es herrscht jedoch zweifelsohne Konsens darüber, dass Ressourcen, die Merkmale der engen Definition abdecken, OER sind. In der Psycholinguistik würde man von einem Prototypen sprechen: einem zentralen Vertreter einer Kategorie.[8] Das Bewusstsein, dass die Teilbegriffe von „Open Educational Resources“ sehr eng oder sehr weit abgesteckt werden können, kann dabei helfen die Thematik im Dialog mit verschiedenen Interessengruppen zu führen und sie damit auf einer bildungspolitischen Ebene voranzutreiben – z.B. durch politische Agendasetzung und Konzeption von Förderprogrammen; unbeschränkt von der langwährenden Debatte, wie weit man den Begriff fassen mag. Eine ähnliche Denkrichtung gilt für die institutionelle Rahmensetzung von Bildungseinrichtungen. Letztlich geht es um die Verständigung auf eine Zielstellung hin zur Öffnung und Innovation im Bildungssektor. Eingangs wurde erwähnt, dass in den unterschiedlichen Definitionen von OER gleichzeitig Zielstellungen und Prioritäten verschiedener Akteure “mitschwingen”. Daher lohnt es sich einen neueren Begriff einzuführen, der Zielstellungen klarer hervorhebt und zwar „Open educational practice“ (OEP):

[…]  practices  which  support  the  (re)use  and production  of  OER  through  institutional  policies,  promote  innovative  pedagogical  models, and  respect  and  empower  learners  as  co-producers  on  their  lifelong  learning  path.  OEP address the whole OER governance community: policy makers, managers/ administrators of organisations, educational professionals and learners (Ehlers, 2011).

Diese Begriffsbestimmung entstand im Rahmen der Initiave “OPAL” und erweitert die Perspektive von Materialien und Infrastuktur hin zu Handlungspraktiken im Umgang mit OER. Diese unterstützen die innovative Lehr- und Lernpraxis und legen ein modernes Verständnis von Bildung zugrunde. “Open educational practices” unterstreichen das transformative Potential von OER mit der Vision eines lebenslang Lernenden, der seine eigenen Lernprozesse und Ressourcen selbstständig und mit anderen gestaltet (Peer Learning) sowie eine offene Form von Qualitätsentwicklung. Mit dieser praxisgeleiteten Sichtweise darf man zweifelsohne feststellen: Je offener die Ressource, desto besser. Ein nationales oder institutionelles OER-Programm sollte zum Beispiel Kostenfreiheit der zukünftig entstehenden Ressourcen und möglichst viele Rechte zur Nutzung und Weiterverwendung durch andere einfordern. Es mag explizit didaktisierte Materialien fördern, aber gleichwohl die Tür für weniger pädagogisch-aufbereitete Materialien geöffnet lassen, weil diese ebenfalls Wissens- und Kompetenzvermittlung unterstützen. Der Ressourcenbegriff darf eng gefasst sein, wenn gleichzeitig der Stellenwert von nützlicher Software und Implementierungswerkzeugen gewährtschätzt wird.


 

[1] Dieser Begriff ist im akademischen Kontext klarer definiert als „publicly available materials that are either a part of, or a complete course from an educational institution such as a university or college” (Commonwealth of Learning)

[2] Definitionen werden im Nachfolgenden auf Englisch wiedergegeben, wenn es keine offizielle oder in der deutschen Wissenschaft verbreiteten Übersetzungen gibt.

[3] Tuomi’s Abhandlung erschien fast vor einem Jahrzehnt

[4] z.B. der Internetbrowser Mozilla Firefox und das Content-Management-System WordPress

[5] Zum Beispiel kann ein Kurssyllabus im Microsoft Word, pdf- oder im odt –Format veröffentlicht werden. Kursinhalte können auf urherberrechtlich geschützen Lern-Managementsystemen oder mit Open Source-Software zur Verfügung gestellt werden.

[6] Englisches Original „teaching, learning and research materials in any medium, digital or otherwise, that reside in the public domain or have been released under an open license that permits no-cost access, use, adaptation and redistribution by others with no or limited restrictions. Open licensing is built within the existing framework of intellectual property rights as defined by relevant international conventions and respects the authorship of the work”

[7] Englisches Original „OER are teaching, learning, and research resources that reside in the public domain or have been released under an intellectual property license that permits their free use and re-purposing by others. Open educational resources include full courses, course materials, modules, textbooks, streaming videos, tests, software, and any other tools, materials, or techniques used to support access to knowledge.”

[8] Ein weit verbreitete Vorstellung ist, dass sich die Zugehörigkeit zu einer Kategorie immer eindeutig bestimmen lässt im Sinne von „Wenn es Federn und einen Schnabel hat und fliegen kann, dann ist es ein Vogel.“ Die Prototypensemantik im Gegensatz geht von einem zentralen Vertreter (Prototyp) einer Kategorie und weiteren weniger typischen Kategoriemitgliedern aus . Viele Singvögelarten sind „protoypische“ Vögel, hingegen ein Huhn, Strauß oder Pinguin ist eher randständig, jedoch trotzdem Teil der Katergorie „Vogel“. Einen guten Überblick gibt der entsprechende Wikipedia-Artikel „Prototypensemantik (n.d.)

 

Quellen

Link zur offenen Zotero-Bibliothek: OER Definition

Commonwealth of Learning. (n.d.). Open Educational Resources (OER).

Defining OER (n.d.) In Wikieducator OER Handbook for Educators 1.0

Deimann, M., Neuman, J., & Muuß-Merholz, J. (2015). Whitepaper zu Open Educational Resources (OER) an Hochschulen in Deutschland – Bestandsaufnahme und Potentiale 2015. open-educational-resources.de – Transferstelle für OER.

Ehlers, U. (March 2011). From Open Educational Resources to Open Educational Practices. eLearning Papers (23).

Geser, G. (2012). Open Educational Practices and Resources – OLCOS Roadmap 2012 (p. 150). Salzburg: Salzburg Research / EduMedia Group.

Kreutzer, T. (zur Veröffentlichung 2015 vorgesehen). Open Content – Ein Praxisleitfaden zur Nutzung von Creative-Commons-Lizenzen. Köln: Deutsche UNESCO-Kommission, Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen, Wikimedia  Deutschland.

Hewlett Foundation. (n.d.). Open Educational Resources.

Malina, B., Bonarius, N., & Neumann, J. (2015). Leitfaden zu Open Educational Resources in der Hochschulbildung – Empfehlungen für Politik, Hochschulen, Lehrende und Studierende . Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission.

Muuß-Merholz, J. (2014). OER-Matrix: eine Systematik zu den Ausprägungen von Open Educational Resources.

Organisation for Economic Co-operation and Development (2007). Giving Knowledge for Free – The Emergence of Open Educational Resources. Geser (Hrsg.). Paris: OECD- Educational Resources Centre for Educational Research and Innovation.

Prototypensemantik (n.d.). In Wikipedia.

Tuomi, I. (2006). Open Educational Resources: What they are and why do they matter – Report prepared for the OECD.

UNESCO (2002). Forum on the Impact of Open Courseware for Higher Education in Developing Countries – Final Report (Final report). Paris: UNESCO.

UNESCO (2012). Weltkongress zu Open Educational Resources (OER) – Pariser Erklärung. UNESCO.

Weitzmann, J.H. (2013). Offene Bildungsressourcen (OER) in der Praxis. Berlin: mabb. Retrieved from:

Wiley, D. (2014). The Access Compromise and the 5th R.

Wiley, D. (2009). Defining “Open.”

 

 

 

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http://mapping-oer.de/2015/08/oer-definiert/feed/ 1